Ultraschalldiagnostik im
2. Schwangerschaftsdrittel
(Feindiagnostik, Organscreening, Fehlbildungsultraschall, um die
20.-22. Schwangerschaftswoche)
Die weiterführende Ultraschalluntersuchung im II. Trimenon beinhaltet
über die sogenannte erweiterte Basis Sonografie hinaus die Beurteilung
der Organmorphologie incl. des fetalen Herzens (fetale Echokardiographie),
der Extremitäten, des fetalen Gehirns und Gesichtes, der Morphologie und
des Sitzes der Plazenta (Mutterkuchen) sowie eine dopplersonographische
Untersuchung der mütterlichen und fetalen Gefäße. Der optimale Untersuchungszeitpunkt
für die Untersuchung liegt zwischen der 20. und 23. Schwangerschaftswoche.
In besonderen Fällen (z.B. belasteter Anamnese oder ausgeprägter Adipositas)
kann ein früherer Untersuchungszeitpunkt mit ggf. der Möglichkeit einer
transvaginalsonographischen Beurteilung notwendig werden.
Durch diese feindiagnostische Untersuchung kann neben Herzfehlern eine Vielzahl
an Fehlbildungen z.B. der Wirbelsäule, der Nieren oder auch des Gesichtes
diagnostiziert werden, die im Rahmen des Ersttrimesterscreenings nicht erkannt
werden kann. Auch die dreidimensionale (3D-) Sonographie kommt hier zum Einsatz.
Dennoch ist der Ausschluss einer genetischen Störung (z.B. Down-Syndrom) auch durch
diese Untersuchung nicht mit letzter Sicherheit gewährleistet, sondern erfordert
invasive Verfahren (Amniozentese). Alternativ stehen seit kurzer Zeit auch
nicht-invasive Tests (z.B. PraeNa-Test) zur Verfügung, deren Indikation und
Grenzen jedoch ausführlich mit der Patientin besprochen werden müssen.
Ultraschalldiagnostik im
3. Schwangerschaftsdrittel
(Späte Feindiagnostik und Verlaufsuntersuchungen, um die
30. Schwangerschaftswoche)
Die Untersuchung im letzten Schwangerschaftsdrittel dient in erster Linie der
Kontrolle des kindlichen Wachstums. Durch die Bestimmung der Fruchtwassermenge
und die Untersuchung mütterlicher und kindlicher Gefäße (Dopplersonographie)
kann die Versorgung des Feten durch die Plazenta (Mutterkuchen) beurteilt werden.
Somit können kindliche Gefahrenzustände meist rechtzeitig erkannt werden.
Insbesondere bei Auffälligkeiten im Rahmen des Zweittrimesterscreenings, bei
Mehrlingsschwangerschaften, Verdacht auf Mangelversorgung, verminderter
Fruchtwassermenge, aber auch bei Verdacht auf das Vorliegen einer kindlichen
Infektion oder Blutgruppenunverträglichkeit werden Untersuchungen in diesem
Zeitraum veranlasst.
Auch einige Fehlanlagen von Organen können gelegentlich erst in diesem
fortgeschrittenen Schwangerschaftsalter erkannt werden (z.B. Herzscheidewanddefekte,
Harnabflussstörungen, Gerhirnfehlbildungen...). Durch die vorgeburtliche Kenntnis
dieser Störungen kann das geburtshilfliche und neonatale (kinderärztliche)
Management optimiert werden.